Mittwoch, 7. Mai 2014

Kuna Yala, Freiluftduschen und Sonnenbaden,

Hallo meine Lieben,
heute möchte ich euch von meinem langen Wochenende berichten was ich an dem, für mich, schönsten Ort der Welt verbracht habe; San Blas. Manche werden sich vielleicht noch an einen etwas älteren Beitrag erinnern in dem ich Bilder von San Blas und Bocas hochgeladen habe, natürlich aus dem Internet gezogen, um zu vergleichen wo es schöner ist. Jetzt habe ich den Vergleich mit eigenen Augen gesehen denn schon zwei Tage später, nachdem wir von Bocas wieder zuhause waren ging es schon los nach Panama City. Montagabend traf ich mich mit meinen zwei süßes Thai-Freunden in der Stadt um für Wao und mich die Tickets nach Panama City zu kaufen. Nachdem wir dann noch lecker essen waren in einem chinesischen Restaurant und die Thais mich damit begeisterten, dass jeder sein eigenes Essen bestellte aber trotzdem jeder von jedem mit-aß und man somit mehrere Sachen probieren konnte was scheinbar Thai-Kultur ist, ging es ab nach Hause, die Sachen weiterpacken. So wie ich nun mal bin, vergaß ich natürlich meinen Reisepass. REISEpass, für REISEN. Naja aber die Folgen bekam ich erst später mit. Also trafen wir uns Dienstagabend um halb 6 am Terminal, nachdem ich mir noch neue AfterSun gekauft hatte um den ersten Sonnenbrand meines Lebens so gering wie möglich zu halten und zu pflegen. Ich erreichte das Terminal schon etwas früher und wartete nur noch auf Wao, als plötzlich Phoebe, eine Austauschschülerin aus den USA und ebenfalls eine Freundin von mir, auftauchte da sie erfahren hatte ich sei hier um sich von mir zu verabschieden. Total süß, da sie etwas weiter weg wohnte und extra wegen mir gekommen war. Als Wao dann kam und zum Glück noch wartete bis ich mir einen leckeren Burger kaufte, ging es kurz darauf auch schon in den Bus auf eine 12 Stunden Fahrt. Leider hatten wir wieder einen unluxuriösen Bus, was weiter nicht schlimm war weil ich nichts anderes gewöhnt war aber wenn man dann von Austauschschülern erzählt bekommt, welche nur 4 oder 5 Stunden weg wohnen, in was für Sessel sie diese Stunden verbringen durften, wird man schon etwas neidisch. Also ging es los, am Anfang friedlich, bis sich direkt vor mich ein extrem dicker Opa setzte der meinte seine Rückenlehne komplett nach hinten zu fahren. Ich bin mit meinen 1,66m nicht sonderlich groß, jedoch für panamenische Verhältnisse schon und für die Beinfreiheit der Busse ebenfalls. Somit bat ich ihn, nachdem er mir schon alle Knochen zerquetscht hatte, den Sitz etwas weiter nach vorne zu stellen, was er dann auch tat. Um, sobald ich meine Augen schloss und versuchte zu schlafen, ihn wieder zurück zu stellen. Stimmt ich vergaß, im Halbschlaf hat man ja kein Schmerzempfinden (hust). Ich sagte jedoch nichts und wartete bis wir das erste Mal gegen 12 Uhr anhielten und stellte den Sitz dann selbst nach vorne als er ausgestiegen war, danach verstand er. Nach 12 Stunden mit kurzen Schlafphasen waren wir dann endlich in Panama City angekommen und trafen dort, morgens um 6 Uhr, dann auch gleich ein paar Asiaten in einem Restaurant an diesem riesen Terminal. Nachdem alle gegessen hatten ging es für mich erst mal zum Dunkin Donuts, wo ich dann auch die deutschen Austauschschüler traf und dort dann auch blieb. Die Thais entschieden sich zusammen in die Wohnung einer ihrer Freunde zu gehen, der in Panama City wohnt. Wir deutschen rafften unsere Sachen zusammen, kauften uns eine Metro-Card und fuhren mit dem Bus in den großen Park der am Meer liegt und von dem man links die komplett neue Stadt mit den Wolkenkratzern sehen konnte und rechts als kompletter Gegensatz, die Altstadt mit den kleinen, etwas italienisch aussehenden Häuschen. Wir liefen mit unserem Gepäck in der Hitze durch die Gegend bis wir eine kleine überdachte Plattform fanden wo wir uns ganz gemütlich alles zusammen hinchillten und etwa bis 10 Uhr dort blieben um dann wieder mit dem Bus zum Terminal und damit auch zur gegenüberliegenden Riesen-Mall fuhren. Dort trafen wir dann nach und nach immer mehr Leute und verloren sie genauso schnell wieder. Das System der Thais, sich An-und Ab zu melden und sich gegenseitig anzurufen war da schon um einiges cleverer. Bis 6 Uhr blieben wir den ganzen Tag in der Mall, einige gingen früher da sie in dem Haus eines AFS- Volontärs schliefen und der diese abholte. Wir entschieden uns mit der Metro zum Hostal zu fahren, wo wir schliefen. Blöderweise wusste nur keiner die richtige Haltestelle, geschweige denn den Weg von der Haltestelle zu unserem Schlafplatz. Also irrten wir für unbestimmte Zeit in der Millionenstadt umher, geführt von Leo und seinem ‚Immer mal wieder funktionierenden‘ – Handy. Irgendwann kamen wir dann durchgeschwitzt und mit schmerzenden Füßen und Rücken im Hostal an und der einzige Wunsch war: Duschen & Essen. Nachdem wir das erledigt hatten und den ‚tollen‘ Tankstellenfraß hinuntergewürgt hatten dachte trotzdem keiner daran zu schlafen. Jaja, wir mussten schon um 3 Uhr aufstehen, da es dann ab ging nach San Blas, also was war die Option? Um 2 ‚schlafen‘ zu gehen. Da AFS Panama so ‚super‘ planen konnte mussten wir uns ein Bett teilen. In dem Fall Bella und ich. Um 5 Uhr ging es dann los, 40 Menschen in 6 Geländewagen gequetscht, etwa 3-4 Stunden lang an einen Steg. Der Weg war die wahrscheinlich krasseste Straße die ich je gefahren bin, die engsten Serpentinen und die steilsten Wege Bergauf und ab. Nachdem wir den Steg erreicht hatten und alle ihr Gepäck in den Boote, die etwa wie die in San Blas waren, geworfen hatten, ging es eine Stunde auf die Insel die wir für die nächsten paar Tage alleine bewohnen würden. Das wird jetzt schwer zu beschreiben… also alles entsprach dem kompletten Gegenteil meiner Vorstellungen aber es war trotzdem traumhaft schön! Unsere Zimmer waren in 3 ‚Häusern‘ aus Bambus, welche mit Stelzen auf dem Meer befestigt waren und durch das ungerade Holz erschienen kleine Löchlein im Boden durch die man das klare, Türkisfarbene Wasser und den Boden vom Meer sehen konnte. Es gab 2-3 Betten in einem Zimmer und einen kleinen Tisch. Mehr brauchte man auch nicht da man sich kaum im Zimmer aufhielt. Aus den Zimmern raus, war man direkt auf der Veranda mit Blick aufs Meer und durch das Labyrinth an Gängen hindurch kam man am Ende von jeder Hütte auf eine große Veranda mit Hängematten mit denen man über das Meer hinaus schaukeln konnte. Alle die denken, dass es auf so Inseln nie so aussieht wie auf den Internetbildern. Ihr habt Recht! Es ist noch besser!! Ich schlief mit Jonna und Luise in einem Zimmer und kurz nach dem wir unsere Zimmer bezogen hatten ging es auch schon zum ersten Traumstrand für diesen Tag. Alle rannten gleich in das Wasser, machten Fotos mit den Palmen oder bauten Sandhügel auf dem Rücken von anderen. Wieder Andere sammelten Muscheln und die Thais spielten Ball. Hört sich so an als würde ich von einer Kindergartengruppe erzählen aber tue ich nicht. Die Euphorie war einfach so groß. Nach ein paar Stunden ging es dann zurück zu unserer Insel und es gab etwas zu essen. Ich will diesen Blog hier komplett ehrlich halten und deswegen muss ich zugeben, das essen war nicht so super. Das komplette Wochenende lang, aber darauf möchte ich jetzt nicht weiter eingehen. Nach dem essen und nach einer kurzen ‚Sandentfernungsdusche‘ ging es dann weiter zum nächsten Strand. Diesmal immer schon mit Sonnencreme geschützt, sowas wie auf Bocas möchte ich nicht nochmal erleben! Natascha, Nora und ich waren dann fast die komplette Zeit unterwegs um Fotos von uns und vom Strand zu machen, waren schwimmen und frische Kokosnuss von der Palme trinken. Nur um die Vorstellungskraft etwas zu unterstützen, die Insel war etwa so groß, dass man vom einem Ende zum anderen Sehen konnte, zwischendrin standen ein paar Palmen, eine Hütte und zwei Zelte von Engländern die dort campten. Eine richtige kleine einsame Insel wie man sie im Bilderbuch findet. Der weiße Strand lud natürlich sofort für ein paar bescheuerte Fotoshootings ein, was wir auch gleich nutzten. Als es dann schon anfing dunkel zu werden und die Thais fertig waren mit Volleyball spielen ging es wieder zurück mit dem Boot. Vorbei an hunderten Mini-Inseln und Sandbänken mitten im Meer. Traumhaft. Ich hätte am liebsten alles gefilmt. Nach dem Abendessen liesen wir den Abend dann auf einer Veranda mit mitgebrachten, verschiedenen Partyutensilien ausklingen. Dabei will ich jetzt auch nicht näher eingehen. Am nächsten Tag ging es dann nach dem spärlichen Frühstück um 9 Uhr schon wieder los auf weitere Stranderkundungstouren. Wir schossen wieder etliche Bilder, gingen schwimmen oder genossen einfach die Sonne und die Stille. Diese Insel war schon um einiges größer, somit konnten sich dann auch alle verteilen und in kleinen Gruppen die Insel erkunden. Nach diesem tollen Erlebnis ging es wieder zum Mittagessen, einer kleinen Pause und dann auf die Nachbarinsel. Dort lebten die Kuna Yala, ein einheimischen Stamm.  Wir durften alle gemeinsam, also nur die Mädchen, die sehr sehr farbenfrohe Tracht der Kuna Yala anziehen, inklusive schwarzem Strich auf der Nase und Kopftuch. Wir verglichen uns selbst mit östlich angehauchten Reinigungskräften, um das mal so nett wie möglich auszudrücken. Darauf mussten wir durch ein Häuserlabyrinth zu einem Sandplatz mitten auf der Insel irren auf dem uns die Kuna Yala dann ihre traditionellen Tänze mit Musik vorführten. Hatte schon was lustiges, wie sie da so rumhüpften und auf ihrer Panflöte spielten. Die Musik klang für unsere Ohren vielleicht etwas schräg.. einfach anders eben. Darauf durften wir selbst ran und den Jungs wurden die Panflöten in die Hand gedrückt während wir Mädchen der Kuna Yala Frau nachtanzten. Das sah so viel leichter aus als es in Wirklichkeit war. Es gab viel Gelächter als wir mal wieder gegeneinander rannten, weil wir einfach nicht verstanden was zu tun war. Als das dann beendet war, liefen alle noch auf der Insel herum und kauften Armbänder, Brot und sonstige Souvenirs. Diesen Abend liesen wir wieder auf unsere Weise ausklingen. Mit guter und weniger guter Laune standen alle mehr oder weniger um 7 Uhr auf und duschten in unserer nicht vorhandenen Dusche. Oh das vergaß ich tu erwähnen, es gab eine Toilette aber diese endete direkt im Meer, was der Grund war wieso wir immer zu anderen Stränden zum baden fuhren. Unsere Dusche bestand aus einer großen Tonne mit einer kleinen Schale mit der man das Wasser schöpfen konnte. Das scheint für manche jetzt sicherlich komisch klingen, aber das ist in ganz Panama Standard wenn mal das Wasser ausfällt, was öfters passiert. Somit war der Großteil das schon gewöhnt und wenn man es raus hat kann man damit auch gut duschen. Dieser Tank stand in einem kleinen Viereck aus Bambusstäben mit Tüchern davor. Freiluftduschen eben. Ein super Gefühl irgendwie. Also, um kurz vor 9 Uhr ging es dann leider schon wieder los nach Panama City, da am nächsten Tag Präsidentschaftswahlen waren mussten wir schon einen Tag früher abreisen. Nachdem wir dann wieder die lustige Serpentinen-Straße zurück nach Panama City fuhren und dort um 1 Uhr ankamen war der Auftrag von AFS, dass jeder sich ein Ticket für den Bus kaufen sollte und sofort nach Hause fahren sollte. Nur Wao und ich waren eine Ausnahme, da der Bus nach Changuinola nur abends fuhr. Doch ehrlicherweise fuhr keiner sofort, die meisten verbrachten den Tag noch in der Mall oder sonst wo. Als Wao und ich dann total lustlos zum Ticketschalter schlichen um uns gezwungenermaßen ein Ticket für den Abend zu kaufen und uns die unfreundliche Dame an dem Schalter mitteilte, dass der nächste Bus nach Changuinola erst MORGEN Abend um 7 Uhr fahren würde war das Staunen groß. Ups was jetzt? Na am besten über David fahren, so wie wir es davor auch schon gemacht hatten. Blöderweise hatten nur etwa 200 Menschen dieselbe Idee und somit war die Schlange an dem Ticketschalter nach David riesig. Total geschockt liefen wir zurück zu den Anderen. Eine kleine Thai musste heute aber unbedingt nach Hause also war sie die erste die losrannte um sich das Desaster vor Ort anzuschauen. Ein paar Minuten später bekamen wir einen Anruf, wir sollten nachkommen. Irgendwie hatte es die kleine geschafft sich an der kompletten Schlange vorbei, ganz nach vorne zu drängeln. Somit kauften wir uns alle ein Ticket für 11 Uhr abends. Bis dahin gingen wir shoppen, aßen oder chillten einfach nur in dieser riesigen Mall in der es wirklich ALLES gab. Als wir um 11 dann in den super luxuriösen und echt bequemen Bus einstigen waren alle echt geschafft und schliefen, bis wir morgens gegen 6 Uhr in David ankamen. Alle verabschiedeten sich und Wao und ich liefen in die Richtung des Schalters um nach Changuinola zu kommen. Wir wunderten uns schon etwas als wieder mitten in der Pampa eine riesige Schlange stand. Auf ein Mal fuhr der Bus an das Terminal und wir verstanden, dass diese ganzen Menschen in diesen kleinen Bus wollten. In diesem Moment schaltete mein Hirn, vielleicht wegen der Übermüdung, irgendwelche falschen Sachen und somit, wir standen am Ende der Schlange, schnappte ich mir mein Gepäck und rannte los. An der kompletten Schlange vorbei, lies mein Gepäck vor dem Eingang des Busses fallen und rannte hinein. Ich verstand in dem Moment selbst nicht was ich tat aber was klar war, ich hatte keine Lust auf den nächsten Bus zu warten. Ich schrie zu Wao sie solle es mir gleich tun und somit bekamen wir dann glücklicherweise beide einen Platz in dem Bus. Nach weiteren 5 Stunden Fahrt in einem viel zu überfüllten alten Bus erreichten wir Changuinola und stolperten ins MC Donalds. Dieses Wochenende wird sicherlich unvergesslich und die Erlebnisse unbeschreiblich. Damit wurde mir schon ein Traum erfüllt.

PS: Bilder kommen in den nächsten Tagen!
PPS: Entschuldigt, ich weiß es ist sehr lang geworden aber super wenn ihr es geschafft habt bis hier hin alles zu lesen!


-      -     Sophia 

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