Jaja und da melde ich mich wieder, nach einem
ereignisreichen Wochenende. Um erstmal im Voraus die Frage die mir so oft
gestellt wurde einmal für die Allgemeinheit zu beantworten, nein in Panama habe
ich keine vereinzelten Ferien sondern dafür 2 Monate von Dezember bis Februar
frei. Der Grund warum ich so oft frei habe liegt an meiner Schule, letzte Woche
hatten wir zum Beispiel eine Woche keine Schule aber deswegen auch offiziell
keine Ferien, da ja der Rest von Panama ins Colegio gehen durfte. Also, wie
schon erwähnt, ich hatte letzte Woche keine Schule und habe dann meine freie
Zeit mit Freunden oder Zuhause verbracht. Es hieß, dass wir Donnerstagmorgen
bis Sonntag wieder nach Volcan zu der Familie fuhren, bei der wir auch schon
während der Feria übernachtet hatten. Das fand ich natürlich super, denn genau
in dieser Familie lebt Nora jetzt, nachdem sie gewechselt hatte. Ganz spontan,
wie die Panamesen nun mal sind, ging es dann schon Mittwochabend los. Ich hatte
mich diesmal mit meinem ‚Zu viel Kleidung mitnehmen‘ – Syndrom zusammengerissen
und kam, erstaunlicherweise und für mich extrem ungewöhnlich, nur mit 2 Taschen
aus meinem Zimmer. Auch Nelson fragte erstaunt ob das alles wäre, was ich
mitnehmen wolle. Da meine Gastschwester das Wochenende in David verbrachte,
dachte ich mir erst mal wie super das wäre, ich habe die ganze Rückbank im Auto
für mich und könnte gemütlich schlafen. Also nahm ich hoffnungsvoll Decke,
Kissen und eine große Tasche mit nach vorne und breitete mich aus. 5 Minuten
später stiegen in unseren mini 5-sitzer Oma, Opa und 2 Kinder ein. Ich ließ mir
die Laune nicht verderben und nahm Kissen und Decke auf den Schoß, voller
Hoffnung dass sie ein paar Straßen
später wieder aussteigen würden. Nach 20 Minuten schwitze ich schon ordentlich
unter meinen Decken und Kissen, besonders weil wir uns ja die Enge Rückbank zu
fünft teilen mussten. Als ich an der Tankstelle extrem zerknautscht und
schweißgebadet aus dem Auto fiel und mal ganz vorsichtig nachfragte wie viel
Zeit der Rest unserer Familie denn noch vor hatte, in unserem Auto zu
verbringen und mir dann mitgeteilt wurde, dass wir alle zusammen nach David
fuhren, fielen meine Mundwinkel. Das Erste was ich dann tat, war mein halbes
Bett im Kofferraum zu verstauen und mein Handy mit meinen Kopfhörern aus meiner
Tasche zu fischen. Von wegen angenehme Anreise. Also quetschte ich mich wieder
zu dem Rest der Kompanie ins Auto. Sowas sollte verboten werden. Nach 3 Stunden
hielten wir um zu essen. Nachdem ich meinen Fuß hinter meinem Kopf wieder nach
vorne geholt hatte und ich wieder auseinander gefaltet war, hatte ich aber nur
noch Hunger auf Schokolade. Ja okay, das habe ich immer aber in diesem Moment
besonders. Dann ging es weiter und anstatt 2 Stunden fuhren wir 3 1/2, da mein
Gastvater zu scheu war den Asbach Uralten Bus vor uns zu überholen der mit 20
km/h versuchte den Berg zu erklimmen. Irgendwann kamen wir dann mit viel Müh
und Not an eine ‚Straße‘. Eigentlich war es ein Weg auf dem extrem viele Steine
lagen, somit blieb der unterbau unseres schönen Flitzers alle 2 Meter an
irgendeinem Felsbrocken hängen. Das Gesicht meines Gastvaters verzog sich mit
jedem weitern quietschen und kratzen immer mehr. Irgendwann endete der Weg und
wir kamen an ein Haus, für panamesische Verhältnisse normal groß und natürlich
quietsch bunt angemalt. Vor diesem Haus saßen etwa 20 Personen um einen kleine
Tisch und spielten Karten. Hier lebte, wie ich dann erfuhr, die Tante meiner
Gastmutter, also die Schwester meines Gastopas der mitgereist war. Sie würden
das Osterwochenende hier verbringen und wir unsere Nacht ebenfalls. Da mein
Gastvater aber noch nicht einmal nachgefragt hatte, ob wir hier übernachten
konnten fragte ich was wir tun würden wenn es nicht klappt. ‚Keine Ahnung‘ war
die Antwort. Hier kommt man mit der deutschen Art immer einen ‚Plan B‘ zu haben
nicht sonderlich weit. Ich bin zwar jetzt schon 2 Monate hier aber wie man so
spontan und fast schon desinteressiert sein kann ist mir immer noch ein Rätsel.
Zuerst mal bekamen wir etwas zu essen, typisch panamesisch natürlich Reis mit
Bohnen und Hühnchen. Dieses Essen mag ich mittlerweile so gerne, das hätte ich
mir nie erträumt. Reis könnte ich immer essen. Nachdem ich fast auf dem Stuhl
einschlief, sprach meine Gastmutter mit ihrer Tante und diese überlies uns ihr
Schlafzimmer. Gastfreundschaft pur! Ich bekam mein eigenes Bett in dem Zimmer
und schlief, nachdem ich mich hingelegt hatte, auch gleich ein. Wurde jedoch am
nächsten morgen schon um 7 von dem Krach und der unfassbaren Hitze geweckt. Von
wegen Ventilator oder Klimaanlage. 57% der Menschen die gestern Karten gespielt
hatten schliefen ebenfalls in dem Haus. Alle auf Matratzen auf dem Boden oder
zusammen in kleinen Zimmern. Unfassbar wie die alle da rein passten. Nachdem es
Frühstück gab und meine Sachen zusammengepackt waren und ich mich von der
Tante, welche ein unglaublich süße und herzliche Art hat, und dem Rest der
riesen Familie verabschiedet hatte und Nelson etliche Male gefragt hatte ob wir
den Hundewelpen vielleicht nicht doch mitnehmen konnten, ging es los nach
Volcan. Wieder den extrem steinigen Weg entlang und eine Stunde den Berg nach
oben. Endlich kamen wir an und kurz darauf gab es auch gleich essen. Mit Nora
lief ich dann noch zum Romero (so ähnlich wie der deutsche Edeka) und wir
kauften uns Süßigkeiten und Kuchen. Diesen Abend verbrachten wir zuhause und
gingen auch wieder ziemlich früh schlafen. Am nächsten Tag ging es nach dem
Frühstück dann auch schon los und da Noras Familie gläubig ist, musste es am
Karfreitag natürlich an irgendeinen Pilgerort gehen. Nach etwa 1 ½ Stunden
fahrt kamen wir an, natürlich mit langen Hosen und Schulterbedeckung. Nur zur Erinnerung,
Volcan ist der kälteste Ort und liegt in den Bergen, direkt darunter und nur 1
Stunde entfernt liegt David, der heißeste Ort Panamas. Also traf mich fast der
Schlag als ich aus dem Auto stieg. Diese drückende Hitze und das in langen
Hosen. Kurz darauf, als wir die hunderte Meter lange Schlange abgelaufen waren
die vor der Kirche stand in die wir auch wollten, entschieden sie spontan
wieder nach Hause zu fahren. Nora und ich regten uns darüber extrem auf, dass
man so lange fahren musste nur um eine Statur anzufassen und davon auszugehen,
dass keine anderen Menschen auf diese Idee kommen. Also ging es wieder zurück,
aber nicht wie gedacht zurück nach Volcan, sondern an den Strand!! Das erste
Mal für mich und Nora am Strand zu sein hier in Panama. Total begeistert zogen
wir gleich unsere Schuhe aus und krempelten unsere Hosen hoch. Die 200 Meter
Sand zum Strand wollten wir zwischen den Füßen spüren. Pure Dummheit. Schwarzer
Sand und viel Sonne heißt? HEIß! Jaja liebe Sophia, die Brandblasen an deinen
Füßen kommen nicht von ungefähr. Der Rest der Nation schaute ganz schön komisch
als zwei schreiende weiße Mädels ins Wasser rannten. Aber das war traumhaft!
Gleich wurde die Kamera rausgeholt und Bilder gemacht. Die Wellen waren
ziemlich hoch und so wurden wir bis zum Bauchnabel nass. Als wir dann wieder so
schnell wie möglich zurück rannten und unsere Familie uns mitteilte, dass wir
eine Stunde hätten um trocken zu werden war noch alles gut. Doch als wir dann
trocken waren, diese das aber nicht einsahen, mussten wir uns im Auto auf
Plastiktüten setzten. Klar dass wir wieder klatschnass waren als wir aus dem
Auto stiegen. Dieser Tag endete auch friedlich und früh. Doch der nächste Tag
war etwas anders. Samstag morgen, ich stande gegen 9 Uhr auf, hieß es wir gehen
heute baden. Super, ich habe immer und überall einen Bikini dabei aber ich
dachte mir, es geht nach Volcan, da brauchst du keinen. Also musste ich in
Hotpants und einem Crop Top gehen. War aber auch okay, da es ja sowieso nicht
so extrem heiß war. Wir 6 quetschten uns in den 4-Sitzer von Noras Familie. Ein
Jeep mit extrem großen Rädern, so ein Offroadauto eben oder auch ein rollender
Käfig. Nelson setzte sich in den Kofferraum. Nach 10 Minuten fahrt auf einer
normalen Straße ging es dann fast senkrecht einen Weg hinunter der fast nur aus
riesigen Felsbrocken bestand. Offroad eben. So ging das 1 ½ Stunden lang und
meine Genickschmerzen waren nicht zu beschreiben. Es schüttelte uns alle
dauerhaft durch und Kopf und Körper flog nur so durch das Auto. War extrem cool
so alleine, in einer Art Dschungel, links der extrem tiefe Abgrund und rechts
eine Felswand und zwischendrin wir in unserem Jeep. Das arme Auto musste ganz
schön was aushalten. Irgendwann kamen wir dann an einer Abzweigung an, an der
nur Lebensmüde mit dem Auto freiwillig nach unten fuhren. Wir stiegen aus und
gingen davon aus, dass Noras Vater das Auto irgendwohin parkte und wir den Rest
liefen. Ja von wegen, wir liefen aber er fuhr hinunter. Mitten im Dschungel tat
sich ein Fluß auf und links davon eine kleine Lagune. Wie wir erfuhren,
scheinbar eine Heilquelle aus saurem Wasser mit naturellem Wirlpooleffekt. Das
Wasser der quelle war sehr heiß und man brauchte etwas Zeit um hinein zu
kommen. Nachdem wir dann 10 Minuten in dem Kochtopf verbracht hatten, ging es
10 Meter weiter in den 12 Grad kalten Fluss. So schnell wird man wach. Einfach
rein in den Fluss und hinlegen. Jaja das war was. Das taten wir 3 Mal, immer
abwechselnd, heiße Quelle, Fluss, heiße Quelle, Fluss. Darauf zog sich jeder um
und es ging wieder zurück. Offroad war cool, nur etwas langwierig wenn man aufs
Klo musste. Da machte das Geholper dann nicht mehr so viel Spaß. Am frühen
Abend waren wir wieder Zuhause und nach dem Essen nahmen Nora und ich uns etwas
Zeit mal über alles zu reden. War sehr nötig und nach einem Spaziergang und
neuem Vorrat an Süßigkeiten ging es uns dann auch wieder besser. Das Gespräch
führten wir auf meinem Bett im Obergeschoss weiter. Nur als Nebeninfo für das Folgende,
Noras Musikstil ist Drum and Bass, meine eher Electro und House. Gegenüber von
dem Haus, in dem wir schliefen, befand sich eine halb abgerissene Lagerhalle
mit einem riesigen Platz davor, der Treffpunkt einer Sekte. So, das nur zum
Verständnis. Gegen 10 Uhr am Samstagabend fuhren ein paar Autos auf den Platz
und ließen laute Electomusik aus den Autos laufen. Fand ich natürlich super, Nora
nicht so. Aber als immer mehr Autos auf den Platz fuhren und jeder seine eigene
Musik laufen lies war das nicht mehr so super. Das war keine Musik mehr sondern
einfach nur noch Krach. Furchtbar nerviger Krach. Also gingen wir nach unten
und baten Noras Vater die Polizei zu rufen denn mittlerweile war Mitternacht
und wir waren echt müde. Noras Vater hatte vorgesorgt und saß mit Ohrstöpsel
da. Aber der Knüller kam erst. Er rief bei der Polizei an und was war der
Kommentar? ‚Wir schauen am Montag was wir tun können.‘ Was?! In Deutschland
kommt wegen jedem kleinen Krach die Polizei und hier interessiert das keinen
wenn 30 Autos die Nachbarschaft auf Trap halten. Mein Bett bewegte sich zu dem
Beat der vielen verschiedenen Musikrichtungen. Gegen 4 Uhr war die Musik immer
noch genauso laut aber ich schlief durch hinzufügen meiner eigenen Musik endlich
ein. Um 9 Uhr wachte ich auf und langsam fuhren die Autos von dem Platz. Ich
packte wieder meine Sachen und um 12 Uhr ging es dann ab nach David um die
Großeltern abzuholen und wieder zurück nach Changuinola zu fahren, denn Montag
war ja wieder Schule. Wir holten dann schlussendlich nicht nur die Großeltern
ab sondern auch 3 Kinder. Das hieß diesmal wir mussten uns die 3-Sitzer
Rückbank zu 6t teilen. Unglaublich heiß das 6 Stunden durchzuhalten, ich
natürlich wieder in langen Hosen. Sonntagabend kamen wir dann gegen halb 6
Zuhause an. Das war mein Osterwochenende!
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Nom Nom Patacones mit Würstchen |
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Bei Tantchen auf der Terasse |
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Strand |
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Wellen, ach so schön |
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Selfmade Terasse |
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Lieblingssaft |
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Lieber mit dem Fahrrad zum Strand also mit dem Auto zur Schule |
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Ein kleines Paradies |
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Naturlagune |
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Das erste Mal im Dschungel |
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Wollte ihne mitnehmen |
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Eiskalter Fluss
- Bis bald, Sophia
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